Eigenleistungen

Bei der Planung eines Neubaus kommt man schnell zu der Überlegung, was kann man selbst machen auf dem Bau – und durch die Muskelhypothek viel Geld sparen. Die Familie, Freunde, Kollegen, alle packen mit an, das bringt finanzielle Vorteile und macht sich auch im Finanzierungsplan positiv bemerkbar. Doch die Eigenleistungen wollen wohl überlegt und kalkuliert sein, sonst zahlt man am Ende drauf. Die üblichen Arbeiten, die die meisten Bauherren selbst machen, sind die Trockenbau-, Maler- und Bodenbelagsarbeiten und die Außenanlagen. Diese Arbeiten werden grundsätzlich jedem Darlehensnehmer „fachlich“ zugetraut. Auch ist der erforderliche Zeitaufwand mit der täglichen Arbeitszeit vereinbar. Wenn es drauf ankommt, spart man sich halt den Jahresurlaub dafür auf.

Das vertretbare Eigenleistungs-Engagement wird dann auch noch von den Hypothekengebern mit günstigeren Zinsen belohnt, wenn man die Eigenleistungen bankgerecht richtig darstellt – dabei stehe ich Ihnen gern zur Verfügung. So ergänzen die Eigenleistungen, und hier ist wirklich nur die Handwerker-Lohnersparnis gemeint, das Eigenmittelkonto im Finanzierungsplan. Bis rund 15.000 – 20.000 Euro Lohnersparnisse werden in der Regel ohne weiteres von den Banken akzeptiert. Darüberhinaus wird nachgefragt, wie man es fachlich und zeitlich zu leisten vermag, größere Lohnersparnisse zu erwirtschaften. Banken legen dann bei höheren Eigenleistungen Wert auf die Bestätigung und teils auch Begleitung durch einen Bauingenieur oder Architekten (siehe KompetenzNetzwerk-Adressen). Als Bauherr dürfen Sie sich einfach nicht verkalkulieren, denn dann stimmt durch steigende Kosten am Ende Ihr Finanzierungsplan nicht mehr und die zu Beginn aller Planungen festgelegte monatliche Rate steigt.

Damit das nicht passiert, sollten Sie sich einige Gedanken zu den Risiken von zuviel Eigenleistungen machen und genau überlegen, was realistischerweise zu schaffen ist. Die Handwerkerstunde kostet heute um 60,-. Nun dividieren Sie Ihre errechnete Lohnersparnis durch diesen Stundensatz und Sie wissen, wieviel Stunden Ihrer Freizeit Sie neben der Arbeit und Ihrer Familie planen aufzuwenden. Und den Handwerkern geht die Arbeit oft schneller von der Hand als uns Laien. Zu lange darf die Bauzeit ja auch nicht dauern, da sonst ggf. Bereitstellungszinsen anfallen, und die Mietzahlung in Ihrer Wohnung läuft ja neben den Bauzeitzinsen auch noch weiter. Und das Kündigen Ihrer Mietwohnung dürfen Sie nicht vergessen. Die Baufinanzierung wird immer teurer und die Vorteile von Eigenleistungen werden nach und nach aufgefressen, wenn man nicht aufpasst, sich zu lange Zeit nimmt oder gar verkalkuliert hat. Auf die Freunde war bisher immer Verlaß, aber gerade jetzt, wo Sie sie brauchen, stehen sie aus unterschiedlichen Gründen nicht wie geplant zur Verfügung. Sie brauchen also doch den Handwerker. Dessen Lohnosten wollen finanziert werden – wo nehmen Sie das zusätzliche Geld her!?

Ein anderer Aspekt ist die Gewährleistung. Viele Arbeiten kann der ambitionierte Laie selbst machen. Aber wenn es um Gewerke geht, die der besonderen Aufsicht durch das Bauamt unterliegen, sollte man den Fachmann hinzuziehen. Spezielle Regelwerke sind zu beachten. Auf in Eigenleistung erstellte Arbeiten gibt es leider eine Gewährleistung. Gewerke wie Keller- und Rohbau, Fenster, Heizung, etc. sollten vom Fachmann erstellt werden. Im Innenausbau kann jeder Bauherr eine Menge Geld sparen, wenn er die Eigenleistungen richtig einschätzt und ausreichend handwerkliches Geschick hat.

Lassen Sie sich von der Baufirma oder dem Architekten die Gewerke, die Sie selbst machen wollen, genau vorrechnen. Grundlage ist die Bau- und Leistungsbeschreibung. Fragen Sie nach den kalkulierten Materialkostenanteilen, und wieviel Lohn steckt im Angebot. Dann gehen Sie in den Baumarkt und schauen, was Sie für das Material bezahlen müßten. Und schon sehen Sie, ob sich die Eigenleistung an dem jeweiligen Gewerk lohnt. Sie bekommen eben halt wohl leider keine Großkundenrabatte!? Lohnt sich also Ihre Mühe bei der Eigenelistung wirklich? Die transparente Gewerkeaufteilung der Gesamtkosten vom Unternehmer in Materialanteil, Fremdlohn und Eigenleistung (=Lohnersparnis) ist wesentliche Grundlage für die Darlehenszusage einer Bank/Sparkasse/Versicherung. Ein Musterbespiel für eine in Excel geschriebene Eigenleistungsaufstellung steht Ihnen hier zur Verfügung. Konzentrieren Sie sich also auf Arbeiten mit hohem Lohnanteil wie z.B. u.a. die Malerabreiten.

Verzögerungen auf dem Bau verteuern die ganze Sache erheblich. Viele Regiebauunternehmen gestatten eher weniger Eigenleistungen, da der Bauverlauf dann sehr vom Bauherrn abhängt. Die Einsatzplanung von Handwerksfirmen wird zum Lotteriespiel, wenn der Bauherr seine Eigenleistungen nicht wie geplant rechtzeitig und fachgerecht erbringt. Kalkulieren Sie Ihr Zeitbudget sehr genau und realistisch. Erlaubt es Ihre Arbeitszeit wirklich, viele viele Stunden auf dem Bau zu verbringen. Die Erfahrung zeigt, dass der Laie für die gleiche Arbeit rund 1/3 länger braucht als der Profi. Mal abgesehen davon, dass Urlaubssperren beim Arbeitgeber oder auch Krankheit einkalkuliert werden sollten. Stellen Sie also eine recht umfangreiche Helferliste zusammen, so daß die Arbeiten zur Not auch ohne Sie fortschreiten könnten. Die Helfer sollten in der Umgebung der Baustelle wohnen und bestenfalls handwerkliche Berufe haben.

Fazit: Eigenleistungen machen Spaß, sparen Geld – aber sie müssen genau überlegt und kalkuliert werden! Wie man sie im Finanzierungsplan zinssenkend einsetzt zeige ich Ihnen gern!

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